auxmoney Crowdlending – Definition & Varianten

Der Begriff Crowdlending setzt sich aus den englischen Begriffen crowd (Menschenmasse) und lending (Kreditgewährung) zusammen und steht für eine Finanzierungsform, bei der ein Kredit an eine Privatperson oder ein Unternehmen von einer Vielzahl an Kapitalanlegern finanziert wird. Diese Art der Kreditvergabe findet fast ausschließlich über Online-Plattformen statt.
Beim Crowdlending handelt es sich um eine spezielle Unterform des bekannteren Crowdfunding. Es dient vor allem dazu, Personen, die keinen Bankkredit erhalten haben oder der Bank aus dem Weg gehen möchten, eine alternative Finanzierungsmöglichkeit zu bieten.

Crowdlending: Ablauf und Finanzierung

Über eine Internetplattform finden sich Personen oder Unternehmen zusammen, welche Geld anlegen oder leihen möchten. Je nach gewählter Plattform werden ausschließlich Peer-to-Peer-Kredite, also Kredite von Privatpersonen an andere Privatpersonen oder auch Kredite an Firmen vergeben. Um einen Kredit zu erhalten, muss in der Regel die Einwilligung zur Einholung von Schufa-Score und anderen Bonitätsinformationen gegeben werden. Auch Sicherheiten können oder müssen, je nach Anbieter, hinterlegt werden. Auf Basis dieser wird dann ein Kredit mit entsprechender Verzinsung gewährt oder der Kreditantrag abgelehnt. Bei ausreichender Bonität findet sich der Kredit dann in Form eines Projekts auf einer Art Marktplatz wieder. Anleger können Bonitätsinformationen, Zinsen und Projektbeschreibung einsehen und sich für eine Investition entscheiden. Häufig können Anleger sich bereits mit einer sehr geringen Summe beteiligen, sodass ein Kredit durch viele Einzelbeträge zusammenkommt. Wird die gesamte Kreditsumme finanziert, wird der Kredit an den Projektinitiator ausgezahlt. Üblicherweise ab dem Folgemonat zahlt dieser dann seinen Ratenkredit ab, sodass Anleger monatliche Rückflüsse plus Rendite erwarten.

Crowdlending-Varianten in Deutschland

Viele moderne Arten der Finanzierung sind verwandt mit dem Crowdlending. Das Crowdlending selbst lässt sich primär in drei Varianten aufteilen:

  • Peer-to-Peer-Lending (P2P-Lending): Kredite werden von Privatpersonen an Privatpersonen vergeben. Hierauf haben sich die meisten Plattformen spezialisiert.
  • Peer-to-Business-Lending (P2B-Lending): beim Kreditnehmer handelt es sich um ein Unternehmen, dessen Kredit durch Privatpersonen finanziert wird.
  • Social Lending: Sonderform des Crowdlending, bei der nicht verzinste Kredite vergeben werden. Hierbei steht primär der Gedanke des Helfens im Vordergrund, da Kreditgeber lediglich ihren Investitionsbetrag zurückerhalten.

Auch wenn der Begriff Crowdlending eine Finanzierung durch mehrere Menschen impliziert, ist dies nicht zwingend der Fall. Zum einen können Plattformen die Finanzierung durch nur eine Person vorgeben, zum anderen besteht meist keine Finanzierungsobergrenze pro Projekt – sodass eine Vollfinanzierung durch nur einen Anleger theoretisch denkbar ist. Hiervon wird allerdings eher abgeraten, da durch Diversifikation des Anlagebetrags eine Risikostreuung erfolgt und somit die Ausfallwahrscheinlichkeit stark reduziert wird.

Crowdlending und Crowdfunding: Abgrenzung

Im Grunde genommen handelt es sich beim Crowdlending um eine Unterform des Crowdfunding. Während das bekanntere Crowdfunding fälschlicherweise oft nur mit Spenden in Verbindung gebracht wird, erhalten Kapitalgeber in den unterschiedlichen Formen des Crowdfundings verschiedene Gegenleistungen. Diese Gegenleistungen an die Geldgeber und die Art der Geldempfänger grenzt die Crowdfunding-Varianten voneinander ab.

Beim Crowdfunding im klassischen Sinne handelt es sich bei den Projektinitiatoren meist um Künstler oder Personen mit innovativen Ideen, die Kapital für deren Umsetzung brauchen. Dieses wird durch eine Vielzahl an Unterstützern eingesammelt, die je nach Summe ihrer Spende eine Gegenleistung – beispielsweise ein Exemplar des durch das Geld fertiggestellten Produkts – erhalten. Die bekannteste Plattform für diese Art des Crowdfunding ist Kickstarter.

Eine weitere Form ist das Crowdinvesting. Hierbei investieren Geldgeber in Unternehmen, die das Kapital zur Gründung oder zum Unternehmensausbau nutzen. Als Gegenleistung wird die Crowd am Unternehmen beteiligt, erhält also Teile des Profits. Das Crowdinvesting ist vor allem für die Anleger mit einem relativ hohen Risiko verbunden: macht das Unternehmen keinen Profit, erhalten sie auch kein Geld. Auch lehnen viele Selbstständige das Crowdinvesting zur Beschaffung von Kapital ab, da Unternehmensanteile verloren gehen.

Das Crowdlending beschreibt ausschließlich die Kreditvergabe zwischen den Parteien und ist deshalb die sicherste Crowdfunding-Form für Geldanleger, die eine Rendite erwarten.