Nominalzins (Sollzins)

In Verbindung mit einem Kredit handelt es sich bei den Zinsen um die Kosten bzw. den Preis des geliehenen Geldes. Ein höherer Zinssatz bedeutet somit augenscheinlich auch höhere Kosten für den Kreditnehmer. Allerdings unterscheidet man in Bezug auf Kredite zwischen zwei unterschiedlichen Zinssätzen – dem Nominalzins (auch: Sollzins) und dem Effektivzins -, welche für den Kreditnehmer relevant sind und über die Kosten eines Kredits entscheiden.

Zinsbestimmende Faktoren

Banken legen den individuellen Zinssatz eines jeden Kreditnehmers anhand verschiedener Faktoren fest.

Referenzzinssätze

Um die Nominalzins-Höhe festzulegen, orientiert sich die Bank an Referenzzinssätzen. Hierbei wird der Zinssatz andere Kreditinstitute betrachtet. Beim Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) handelt es sich um den entschiedensten Zins, jedoch werden auch andere Referenzzinssätze wie der EURIBOR (Euro InterBank Offered Rate) mit einbezogen. Der EURIBOR ist vor allem für kurzfristige Kredite und Termingelder von Bedeutung. Der Zins des LIBOR (London Interbank Offered Rate) ist vor allem im Interbankengeschäft preisbestimmend.

Sicherheiten & Bonität

Entscheidend für den Nominalzins sind vor allem individuelle Faktoren, welche vom Kreditnehmer selbst ausgehen. Hierzu gehört zum einen die Bonität, welche die Wahrscheinlichkeit einer ordnungsgemäßen Rückzahlung eines Darlehens angibt. Hauptsächlich werden Bonitätsinformationen bei Auskunfteien wie der Schufa eingeholt. Eine schlechtere Bonitätsscore wirkt sich somit negativ auf die Verzinsung des Kredits aus und kann die Chancen auf eine Finanzierung mindern.
Des weiteren kann ein Kredit durch Sicherheiten gedeckt werden. Durch eine Hinterlegung von Sicherheiten wird das Risiko der Bank gemindert, und die Wahrscheinlichkeit einer Finanzierung steigt. Hierbei kommt es auch darauf an, was durch den Kredit finanziert werden soll. Bei einer Baufinanzierung kann beispielsweise die Immobilie als Sicherheit dienen. Auch können anderes Kapital sowie weiterer Besitz zur Absicherung genutzt werden. Sicherheiten erhöhen nicht nur die Chancen auf einen Kredit, sondern wirken sich in der Regel auch positiv auf die zu zahlenden Zinsen aus.

Zinsfestschreibung

Vor Abschluss eines Kreditgeschäfts wird festgelegt, ob sich der Nominalzins während der Laufzeit ändern kann. Handelt es sich um einen Kredit mit variabler Verzinsung, passen sich die Zinsen der jeweiligen Entwicklung des Kapitalmarkts an. Eine solch variable Verzinsung findet meist bei kurzfristigen Kreditgeschäften wie Dispositionskrediten an.
Bei einem festen Zins ändert sich der Nominalzins über die ganze Laufzeit nicht, was zu konstanten Raten führt. Dies erleichtert Kreditnehmern die Planung der eigenen Finanzen und des verfügbaren Budgets.

Unterschied von Nominalzins und Effektivzins

Während der Nominalzins lediglich die grundsätzliche Verzinsung darstellt, rechnet der Effektivzins auch alle weiteren mit dem Kredit verbundene Kostenpunkte mit ein. Beispielsweise werden auch Kosten mit eingerechnet, welche sich aus einer längeren Laufzeit und somit länger anfallenden Zinsen ergeben. Hierdurch ist davon auszugehen, dass der Effektivzins den Nominalzins in den meisten Fällen übersteigt; allerdings bietet er eine bessere Basis zum Vergleich verschiedener Kreditangebote.
Kreditinstitute sind in Deutschland dazu verpflichtet, sowohl Nominal- als auch Effektivzinssatz anzugeben, um Verbrauchern eine bessere Vergleichsbasis zu bieten.

Kreditkosten

Die ausgezahlte Kreditsumme nennt sich Nettokreditbetrag. Um die Kosten von einem Ratenkredit zu berechnen, werden alle Kreditzinsen und weitere Kosten addiert. Hieraus ergibt sich der Betrag, der an die Bank / das Kreditinstitut zurückgezahlt werden muss.